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Das Bewerbungsanschreiben - So geht´s

Das Ziel: Die perfekte Bewerbung schreiben, um den Traumjob oder die Wunschausbildung zu bekommen. Doch erst einmal sieht die Realität so aus: eine leere, weiße Seite oder eine Standard-Bewerbungsvorlage starrt mir auf dem Bildschirm entgegen und ich starre ratlos zurück.

 

Wie soll ich beginnen? Was gehört in so ein Anschreiben rein? Wie kann ich überzeugen?

Aufbau des Anschreibens

Schauen wir uns zunächst den Aufbau eines Anschreibens an. Die folgenden Inhalte sollten in keinem Anschreiben fehlen:

  • Infos zum Absender: Hierzu zählen Ihr vollständiger Name, Adresse, Telefonnummer, unter der Sie am Besten zu erreichen sind (wahrscheinlich die Handynummer) und Ihre E-Mail-Adresse. Versehen Sie auch alle anderen Seiten Ihrer Bewerbung (außer die Anhänge) mit Ihren Kontaktdaten. Formatiert z.B. in der Kopfzeile, so dass sie immer an der gleichen Stelle zu finden sind, wirkt es besonders professionell. Tipp zur E-Mail-Adresse: Spätestens jetzt wird es Zeit, Ihre E-Mail-Adresse zuckerschnute21@web.de gegen eine seriösere Adresse einzutauschen. Am Besten verwenden Sie hierzu Ihren Namen, wie z.B. maximilian.muster@web.de.
  • Adresse des Empfängers: Geben Sie die Adresse an, die in der Stellenanzeige oder auf der Homepage als Kontakt angegeben ist. Ist ein Ansprechpartner genannt, so richten Sie die Bewerbung direkt an ihn. Achten Sie darauf, den richtigen Firmennamen mit korrekter Bezeichnung der Unternehmensform anzugeben. Sonst kann es passieren, dass Sie bereits mit der einfachen Anschrift bereits bei der Bewerbungsdurchsicht durchfallen. Und ich spreche aus Erfahrung - es kommt öfter vor als man denkt, dass bereits die korrekte Anschrift nicht passt.
  • Ort und Datum: Auch hier denken Sie bitte an das aktuelle Datum.
  • Betreff: Schreiben Sie hier konkret, wofür Sie sich bewerben. Wenn Sie sich auf eine Stellenanzeige bewerben, könnte dies z.B. so aussehen: Bewerbung als Entwicklungsingenieur, Ihre Anzeige vom 03.04.2018 bei stepstone.de oder Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Industriekauffrau, Ihre Anzeige in der Allgäuer Zeitung vom 31.03.2018. Ist eine Referenznummer angegeben, so geben Sie diese auch mit an. Größeren Unternehmen, die viele Stellen gleichzeitig ausgeschrieben haben, fällt es dadurch viel leichter, Ihre Bewerbung auf den ersten Blick richtig zuordnen zu können. Bewerben Sie sich initiativ, so benennen Sie Ihren Betreff z.B. Initiativbewerbung als Entwicklungsingenieur.
  • Anrede: Vermeiden Sie ein unpersönliches "Sehr geehrte Damen und Herren". Sprechen Sie den Ansprechpartner mit korrektem Namen an. Wenn in der Stellenanzeige oder auf der Homepage kein Name angegeben ist, so rufen Sie unter der angegebenen Telefonnummer an und erkundigen Sie sich, an wen Sie die Bewerbung richten dürfen. Wichtig: Ist Ihnen nicht klar, wie der Name geschrieben wird, den man Ihnen nennt, so fragen Sie nach. Denn ein falsch geschriebener Name im Anschreiben kommt überhaupt nicht gut. Ihr Vorteil, wenn Sie anrufen, um den richtigen Ansprechpartner herauszufinden: Oft haben Sie bereits den oder die Richtige am Telefon, an den Sie die Bewerbung richten dürfen. Darauf können Sie Bezug nehmen, wenn Sie Ihre Bewerbung per Mail durchschicken oder auch in Ihrem ersten Satz im Anschreiben darauf verweisen. Sie bauen damit ein erstes kleines persönliches Geflecht auf.
  • Erster Satz und Hauptteil: Auf Aufbau und Inhalt gehe ich im Anschluss näher ein.
  • Zusatzinfos: Sind die Angaben der Gehaltsvorstellungen und des frühestmöglichen Eintritts gewünscht, so gehören diese Informationen vor den Abschlusssatz.
  • Abschlusssatz: Ihr letzter Satz drückt Ihre Freude auf ein Vorstellungsgespräch aus. Vermeiden Sie hierbei die Konjunktiv-Form, also "ich würde mich freuen", denn es ist doch so, dass Sie sich auf jeden Fall über ein persönliches Gespräch freuen, oder? Dann schreiben Sie doch auch: "Über ein persönliches Gespräch freue ich mich sehr."
  • Grußformel: Verabschieden Sie sich "mit freundlichen Grüßen".
  • Anlagen: Wenn Sie möchten, können Sie ganz am Ende noch auf Ihre Anlagen verweisen - es ist aber kein Muss. Es reicht zudem das einfache Wort Anlagen, ohne dass Sie alle Dokumente separat aufzählen müssen.

Zusätzlich sollten Sie beachten:

  • Länge des Anschreibens: 1 DinA4 Seite - nicht länger! Wenn Sie am Schluss zwar eine DinA4-Seite haben, aber dafür keine Seitenränder oder eine zu kleine Schriftgröße, um alles auf eine Seite zu quetschen, dann überarbeiten Sie Ihr Anschreiben noch einmal und löschen Sie.
  • Schriftgröße: Verwenden Sie als Schriftgröße 11 Pt. bei Arial oder 12 Pt. bei Times New Roman. Den Betreff heben Sie optisch hervor, indem Sie ihn fett machen. 
  • Schriftart: Sie haben eine Schriftart, die Ihnen besonders gut gefällt? Dann nehmen Sie diese doch. Achten Sie nur darauf, dass diese gut leserlich ist. Wenn Sie keine besondere Vorliebe haben, dann können Sie z.B. mit Arial nichts falsch machen.
  • Haben Sie sich für eine Schriftgröße und Schriftart entschieden, dann verwenden Sie diese auch für den Lebenslauf. Überschriften dürfen natürlich von der Textgröße abweichen. Genauso wie der Bereich mit Ihren Kontaktdaten. Auch hier dürfen Sie mit der Schriftgröße etwas spielen.

Hauptteil des Anschreibens

Der schwierigste Part des Anschreibens ist sicher der Hauptteil. Was soll ich da bloß schreiben? Welche Informationen sollen hier rein?

Nach dem Lesen des Hauptteils sollten für den Personaler 5 Fragen beantwortet sein:

  • Wer sind Sie?
  • Was machen Sie?
  • Was können Sie?
  • Was wollen Sie?
  • Warum wir?

Beginnen wir zunächst mit dem einleitenden ersten Satz und schauen uns dann an, wie Sie mit Ihrem Anschreiben die 5 Fragen beantworten können.

 

Der erste Satz - wie sieht dieser meist aus? "Hiermit bewerbe ich mich auf die von Ihnen ausgeschriebene Stelle als ..." Und an dieser Stelle sage ich jetzt auch einfach mal: Warum auch nicht?! In Karriereportalen kann man immer wieder die Aussage finden, dass dieser Satz zur Absage führt. Aber ganz ehrlich, eine Absage hat viele Gründe, aber sicher ist nicht dieser eine Satz der Auslöser hierfür. Natürlich bleibt bestehen - je individueller und je einzigartiger Ihre Einleitung ist, umso neugieriger macht das den Personaler auf mehr. Wenn Ihnen aber gerade das Formulieren schwer fällt, dann verschwenden Sie nicht Ihre Zeit beim ersten Satz. Investieren Sie diese in den Hauptteil und binden den Personaler dort an sich. Wenn Sie dennoch nach etwas Anderem für Ihre Einleitung suchen, so haben mich in der Praxis beispielsweise folgende Einleitungen angesprochen:

 

"Bereits als kleiner Junge war ich fasziniert, wenn mein Vater mit mir in die Waschanlage fuhr, und löcherte ihn mit Fragen, wie denn das Ganze funktioniert. Dies möchte ich nun endlich in der Praxis erfahren und bewerbe mich daher bei Ihrem Unternehmen (Waschanlagenhersteller) auf eine Ausbildungsstelle zum ..."

 

"Von meiner Haustür bis zur Firmenzentrale sind es mit dem Fahrrad genau 15 Minuten. Das heißt: Während die anderen Kollegen noch im Stau stehen, könnte ich morgens schon der erste Kollege im Büro sein."

 

"Sie suchen einen höchst engagierten Entwicklungsingenieur mit langjähriger Berufserfahrung? Dann bin ich der Richtige für Sie." oder "Dann bringe ich die besten Voraussetzungen mit."

 

Wenn Sie in Ihrem Einleitungssatz Qualifikationen und Stärken erwähnen, dann sollten diese selbstverständlich mit den Anforderungen aus der Stellenausschreibung übereinstimmen. Greifen Sie einfach die zwei oder drei Anforderungen heraus, die am Besten auf Sie zutreffen.

 

Sie kennen das Unternehmen, in dem Sie sich bewerben, seit längerem? Dann gehen Sie darauf ein:

"Mit großer Begeisterung habe ich Ihre Stellenanzeige für die Position Entwicklungsingenieur entdeckt. Mit ...(Firmenname) verbinde ich Innovation, Dynamik, ein internationales Umfeld und die Tradition eines Familienunternehmens."

 

Sie haben den ersten Satz fertig - super!

Dann schauen wir uns nun also die 5 zu beantwortenden Fragen an:

  • Wer sind Sie?

Diese Frage ist nicht mit einem Satz zu beantworten. Das gesamte Anschreiben, inklusive Kontaktinformationen, Angaben zu Ihrer Tätigkeit, Ihrer Motivation und Ihrer Zukunftspläne macht Sie als Person aus und vermittelt einen Eindruck, wer Sie sind.

Mit dem einleitenden, ersten Satz zeigen Sie aber schon in etwa, wer Sie sind. Sind Sie ein kreativer Kopf, sind Sie Vertriebler oder ein IT-Spezialist?

  • Was machen Sie?

Nach dem einleitenden ersten bzw. den ersten beiden Sätzen kommt der Absatz, in dem Sie kurz beschreiben, was Sie momentan machen. Nicht zu ausführlich, denn hierfür ist der Lebenslauf gedacht. Beschreiben Sie kurz Ihre aktuelle Situation, in der Sie sich befinden. Sind Sie momentan noch in der Schule und schließen diese demnächst ab? Sind Sie Student mit baldigem Hochschulabschluss oder Arbeitnehmer mit einigen Jahren Berufserfahrung? Benennen Sie Ihre aktuelle Tätigkeit/Situation.

  • Was können Sie?

Den größten Part des Hauptteils nimmt die Beantwortung dieser Frage ein, denn das ist es, was das Unternehmen am Brennendsten interessiert. Können Sie die Stelle erfüllen?

Beschreiben Sie Ihre aktuelle Tätigkeit in 2-3 Sätzen. Was genau machen Sie? Was sind Ihre Hauptaufgaben? Seit wann? Haben Sie Führungsverantwortung? Für wie viele Mitarbeiter? Sie sind noch Schüler oder Student? Dann beschreiben Sie kurz Ihre Lieblingsfächer, Studienschwerpunkte, Pratikumstätigkeit.

Was wird in der Stellenanzeige von dem perfekten Kandidaten gefordert? Gehen Sie darauf ein, indem Sie Ihre momentanen Tätigkeiten nennen, die den Anforderungen entsprechen. Sie zeigen somit gleich deutlich, dass Sie den Anforderungen gerecht werden und die entsprechenden Qualifikationen mitbringen.

Nun kommt die Stelle, an der Sie Erfolge nachweisen dürfen und auch sollten. An welchem Projekt haben Sie gearbeitet, was war Ihre Position und Ihre Aufgabe und vor allem, was war das Ergebnis? Achten Sie aber auch bei der Auswahl des Projekts wieder darauf, dass es zur Stelle passt. Sie haben noch keine Berufserfahrung vorzuweisen? Dann überlegen Sie, ob es ein Schulprojekt oder eine ehrenamtliche Tätigkeit gibt, in der Sie bestimmte Aufgaben übernommen haben? Wenn Sie sich z.B. um eine Ausbildung als Bankkauffrau bewerben und Sie sind Kassenwart in einem Verein, dann erwähnen Sie das und beschreiben, was Ihre Aufgaben sind.

  • Was wollen Sie?

Jetzt wird es Zeit zu zeigen, was Sie wollen. Warum bewerben Sie sich? Wollen Sie einen nächsten Karrieresprung unternehmen und streben Sie nach mehr Verantwortung? Suchen Sie eine neue Herausforderung mit anspruchsvolleren Tätigkeiten? Möchten Sie die Ausbildungsstelle annehmen, da es einfach schon immer Ihr Traum war, die Welt zu erkunden und als Stewardess zu arbeiten?

  • Warum wir?

Nun müssen Sie Ihrem vielleicht zukünftigen Arbeitgeber nur noch vermitteln, warum Sie sich denn gerade für sein Unternehmen entschieden haben. Ist es der gute Ruf, den das Unternehmen sich erworben hat? Die Karriere- und Aufstiegschancen? Das tolle Arbeitsklima? Ist es das tolle Produkt oder die Tatsache, dass das Unternehmen weltweit tätig ist?

Streichen Sie:

  • Rechtschreibfehler: Rechtschreibfehler werden meist als Schlampigkeit, Ungenauigkeit und Unzuverlässigkeit gedeutet, auch wenn Sie das als Person gar nicht auszeichnen mag. Lassen Sie Ihre Bewerbung von mindestens einer Person gegenlesen. Leider hat man selber oft einen blinden Fleck und liest immer wieder über den gleichen Fehler hinweg, ohne ihn zu sehen. 
  • Zu lange Sätze: Wann müssen Sie einen Satz zweimal lesen, um ihn zu verstehen? Meist wahrscheinlich, wenn er zu lang ist und in zu viele Nebensätze gegliedert ist. Das stört den Lesefluss und damit auch die Wirkung Ihres Anschreibens. Bleiben Sie bei kurzen und prägnanten Sätzen mit maximal einem Nebensatz.
  • Übertreibungen: Verzichten Sie darauf, sich als "der erfolgreichste und beliebteste aller Mitarbeiter" zu verkaufen. Überzeugen Sie stattdessen lieber mit Erfolgen, die Sie benennen können. 
  • Falsche Zurückhaltung: Sie brauchen sich aber auch nicht zu verstecken! Zeigen Sie, was Sie können und streichen Sie alle Konjunktive in Ihrem Anschreiben. Sie "könnten" sich nicht vorstellen, der passende Kandidat zu sein, sondern Sie "sind" der passende Kandidat. Genauso "würden" Sie sich nicht auf ein persönliches Gespräch freuen, sondern Sie "freuen" sich.

Noch ein Tipp zum Schluss

Schreiben Sie einfach drauf los. Überarbeiten und verbessern können Sie es immer noch zum Schluss. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Manchmal sitze ich und sitze ich, nur um den perfekten Satz zu formulieren und bewege mich so kein Stückchen weiter. Dann wiederum habe ich Tage, da schreibe ich einfach drauf los und schon geht es ganz leicht von der Hand. Versuchen Sie es auch einmal! Viel Erfolg!


Sie möchten weitere Tipps für Ihr individuelles und überzeugendes Bewerbungsanschreiben? Sie benötigen Unterstützung bei der Formulierung des Anschreibens? Oder Sie wünschen einen Check Ihrer Bewerbungsunterlagen?

 

Dann melden Sie sich doch bei mir - ich freue mich auf Sie!

 

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